Merkel besucht ganzheitlich aufgestellten Arzneimittelhersteller

Hoher Besuch beim Arzneimittelhersteller Medice im nordrhein-westfälischen Iserlohn: Im Vorfeld der Bundestagswahl, am 9. September 2021 wurden Bundeskanzlerin Angela Merkel und CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak am Produktionsstandort empfangen. Die Kanzlerin ließ sich das Portfolio des mittelständischen, in dritter Generation geführten Familienunternehmens vorführen. Außerdem trug sich Merkel in das Goldene Buch der Stadt ein.
„Das Treffen mit Kanzlerin Merkel ist eine wunderbare Gelegenheit, nicht nur unsere strategische Transformation vom reinen Arzneimittelhersteller hin zu einem deutlich breiter aufgestellten, holistisch agierenden Gesundheitsunternehmen zu präsentieren, sondern auch gemeinsam die großen Gesundheitsthemen unserer Zeit wie Nachhaltigkeit, Klima und Gesundheit sowie digitale Gesundheit zu erörtern“, erklärte Katja Pütter-Ammer, geschäftsführende Gesellschafterin der Medice-Gruppe, im Vorfeld. Und Richard Ammer, ihr Ehemann und ebenfalls Gesellschafter sowie Mitglied der Geschäftsführung, ergänzte: „Bei uns in Iserlohn sieht die Kanzlerin noch wahrhaftige Produktion, denn ein ‚Made in Germany‘ ist bei vielen Arzneimitteln nur noch im Beipackzettel aufgeführt, wenngleich das Produkt in Fernost gefertigt wird.“
Familienunternehmen in dritter Generation
Angela Merkel wurde – nachdem sie sich in das Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte – rund eine Stunde lang über das Gelände sowie durch die Produktionsgebäude von Medice geführt. Das mittelständische, in dritter Generation geführte Familienunternehmen entwickelt und stellt Arzneimittel nahezu ausschließlich am Standort Iserlohn her. Zu den bekanntesten Produkten gehört das homöopathische Komplexpräparat Meditonsin. Im rezeptpflichtigen Bereich konzentriert man sich auf die Gebiete ZNS, Nierenheilkunde und Dialysemedizin. Doch auch innovative Therapiekonzepte verfolgt man bei Medice: Die Tochtergesellschaft MediVentures fokussiert sich auf die gezielte Förderung von Start-ups und Gründer:innen im digitalen Healthcare-Markt. Hierüber betritt Medice nun auch den aufkommenden Markt der digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), nachdem die Bundesregierung für diese neue Art von Therapeutika in der aktuellen Legislaturperiode die gesetzliche Grundlage geschaffen hatte.
Merkel schätzt ganzheitlichen Gesundheitsansatz
Merkel zeigte sich beeindruckt von den Aktivitäten des mittelständischen Familienunternehmens. Deutschland sei ein starker Gesundheitsstandort, erklärte sie zum Abschluss ihres Besuchs, als sie gemeinsam mit Katja Pütter-Ammer und Richard Ammer vor die Mikrofone trat. Die Unternehmen seien jedoch auch einem starken Wandel unterworfen. Bei Medice beobachte man, wie dieser Wandel gestaltet werden kann. Es sei eben nicht nur die Herstellung bestimmter Medikamente, sondern ein ganzheitlicher Gesundheitsansatz. Dabei spielen für die Kanzlerin die Nachhaltigkeit und ökologische Verträglichkeit eine bedeutende Rolle. Es sei ein hoffnungsvolles Signal, wie Medice sich an diese Themen herantaste und auch mutig vorangeht. „Ich konnte hier sehen, welchen Sinn unsere Gesetzgebung hat“, erklärte Merkel im Hinblick auf die digitalen Gesundheitsanwendungen. Sie lobte darüber hinaus die Philosophie der Unternehmensführung, Mitarbeitenden ein arbeitsfreundliches Umfeld zu schaffen. Das sei gelebte soziale Marktwirtschaft.
Heilberuflich begleitete Selbstmedikation als wichtige Säule der Gesundheitsversorgung
Für die Medice-Geschäftsführung war es ein großes Anliegen, der Bundeskanzlerin während ihres Rundgangs auch die Bedeutung der Leistungserbringer vor Ort zu vermitteln: „Medice sieht sich seit jeher als enger Partner der öffentlichen Apotheken und unterstützt im Rahmen der gesundheitspolitischen Verbandsarbeit sowohl beim BAH als auch beim BPI alle Maßnahmen, die zur
Stärkung der Apotheken vor Ort beitragen. Dieses Anliegen wurde auch gegenüber dem Kanzleramt
deutlich zum Ausdruck gebracht“, resümierte Richard Ammer nach der Abreise Merkels. Ammer und
seiner Ehefrau sind seit dem Tod Sigurd Pütters im Juni 2021 Hauptgesellschafter des Unternehmens.
Zur Geschäftsleitung gehören auch der Apotheker Jürgen Kreimeyer, Eric Neyret, Karsten Sternberg
sowie Uwe Baumann, nachdem dieser zum 30. April 2021 den Phytohersteller Bionorica verlassen
hatte.
„Die Apotheken vor Ort“, so Jürgen Kreimeyer, der bei Medice für die strategische
Unternehmensentwicklung und Unternehmenskommunikation zuständig ist, „sind schon allein
aufgrund ihrer täglichen Beratungsleistungen und der Sicherstellung einer schnellen und effizienten
Arzneimitteldistribution ein unverzichtbarer Baustein des deutschen Gesundheitssystems.“ Eine
heilberuflich begleitete Selbstmedikation mit apothekenpflichtigen Arzneimitteln müsse daher als
wichtige Säule der Gesundheitsversorgung durch die Sicherstellung geeigneter politischer
Rahmenbedingungen konsequent weiter gefördert werden, so Kreimeyer, der sein Statement auch
schriftlich an das Bundeskanzleramt gerichtet hat.
Transformation vom Arzneimittelhersteller zum holistisch agierenden Gesundheitsunternehmen
Mit rund 1.000 Mitarbeitenden, einem Jahresumsatz von knapp 300 Millionen Euro und einem
jährlichen Wachstum von circa 10 Prozent über die vergangenen 20 Jahre gehört die Medice
Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG eigenen Angaben zufolge zu den erfolgreichen inhabergeführten
Familienunternehmen. Derzeit befinde man sich inmitten einer Transformation vom reinen
Arzneimittelhersteller hin zu einem holistisch agierenden Gesundheitsunternehmen. Dazu zählt die
enge Begleitung von Patient:innen über den gesamten Krankheitsverlauf, inklusive individuellpräventiver
Maßnahmen, evidenzbasierter Ernährungskonzepte und den Einsatz selbst entwickelter
digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA). Im April 2021 übernahm Medice die Mehrheitsanteile
von Schaper & Brümmer, ein in Salzgitter-Ringelheim ansässiges, mittelständisches
Familienunternehmen, spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung pflanzlicher Arzneimittel.
Medice will das neue Tochterunternehmen zu einem in Europa führenden Phyto-Kompetenz-Center
entwickeln.
Darüber hinaus engagiert sich Medice neben der Entwicklung ökologisch-nachhaltiger
Nahrungsmittel auch im Bereich „Food-Waste-Management“, also der gezielten Vermeidung von
Lebensmittelabfällen. Hierfür wurde das Unternehmen sustainable4U GmbH gegründet. Ein weiteres
gegründetes Unternehmen (Green Guides GmbH) soll unter Einsatz eigens entwickelter digitaler
Methoden gastronomische Betriebe mit Schwerpunkt auf Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen
und Betriebsrestaurants dabei unterstützen, große Mengen an Lebensmittelabfällen einzusparen.

Medice empfängt Bundeskanzlerin: https://vimeo.com/600852033
Aus: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2021/09/09/merkel-das-ist-gelebtesoziale-
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