Homöopathie und Naturheilverfahren: Stellungnahme universitäre Vertreter aus Naturheilkunde, Komplementärmedizin und Integrativer Medizin zur Ausgabe (09/2021) des Apotheken-Umschau Artikel – WISSEN, was wirkt

Auzug der Stellungnahme“:

„…Dass in Ihrem Artikel die Komplementärmedizin dabei undifferenziert als Beispiel für
mangelnde bzw. fehlende Evidenz herangezogen, im Interview mit Prof. Ernst diesbezüglich
sogar pauschal in der Überschrift „Betrug“ suggeriert wird, ist wissenschaftlich nicht korrekt
und somit von uns nicht nachvollziehbar. Hier kommt eine Schwarz-Weiß-Stereotypie aus
dem 20. Jahrhundert zum Einsatz, die im internationalen wissenschaftlichen Diskurs zu EbM
und Komplementärmedizin überholt ist. In Deutschland und weltweit wird im Bereich
Komplementärmedizin und Naturheilkunde mittlerweile an diversen Medizinischen
Fakultäten mit großem Aufwand nach den Prinzipien der EbM systematisch zu Wirksamkeit,
Sicherheit und Kosteneffektivität geforscht. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile an fast
jeder Universität Arbeitsgruppen oder Professuren, die in diesem Zusammenhang Forschung
betreiben. …“

„…Evidenzbasierte oder – im Sinne David Sacketts, des Pioniers der EbM – wissenschaftlich gut
belegte Naturheilverfahren und komplementärmedizinische Behandlungsmethoden sind,
das kann nicht genug betont werden, ein wichtiger Bestandteil der aktuellen medizinischen
Versorgungslandschaft in Deutschland und schon längst keine „Alternative“ mehr. In der
„Integrativen Medizin“ arbeiten Vertreter aus Naturheilkunde und komplementären
Behandlungsmethoden mit konventionell arbeitenden Kolleginnen und Kollegen Hand in
Hand, zum Beispiel, um die Nebenwirkungen onkologischer Therapien zu reduzieren und bei
Patientinnen und Patienten die Adhärenz zu belastenden Therapien zu steigern. Auch im
Bereich diverser chronischer Erkrankungen aus verschiedenen Fachgebieten können
naturheilkundliche, phytotherapeutische und komplementärmedizinische Methoden (z.B. im
Rahmen von multimodalen und interprofessionellen Therapiekonzepten) eine wichtige und
sinnvolle Unterstützung sein.

Die viel zitierten und vollkommen zu Recht gelobten Cochrane-Reviews sind eine enorm
wichtige Errungenschaft für die Medizin. Diese zeigen auch, dass aufgrund methodischer,
ethischer oder anderer Gründe auch viele konventionelle Therapieverfahren über keine
wissenschaftlich adäquat fundierte Basis verfügen (Evidenzlevel I). Würden tatsächlich nur
Therapiemethoden mit einem Evidenzlevel I angewendet werden, wie dies von einigen
Vertretern der EbM immer wieder unreflektiert gefordert wird, hätte das katastrophale
Folgen für die medizinische Versorgung vieler chronischer Erkrankungen, für die es in diesem
Sinne dann keine Therapieoptionen mehr gäbe. Ein großer Teil der medizinischen Therapien
beruht auf Erfahrungsmedizin und auf empirischer Evidenz, was gleichermaßen für die
konventionelle und für die komplementäre Medizin zutrifft. …“

Lesen Sie die ganze Stellungnahme unter:

https://www.dzvhae.de/neu_2020/wp-content/uploads/2021/09/Stellungnahme-Apotheken-Umschau.pdf