Wissenschaft trifft Homöopathie – Online Tagung vom 21.2. bis 23.2.2025 veranstaltet von Natura naturans in Zusammenarbeit mit der Fachgesellschaft für Komplexmittelhomöopathie (FAKOM)
Homöopathie war schon zu Hahnemanns Zeiten umstritten; damals, weil er sich gegen die oft kostspieligen „heroischen Massnahmen“ des Mainstreams wandte: Quecksilbersalben z.B. zur Behandlung der Syphilis und andere Quecksilberanwendungen wie etwas Quecksilberduschen, an denen viele starben. Der Komponist Franz Schubert hatte beispielsweise eine solche heroische Behandlung in der Wiener Klinik zur Behandlung seiner Syphilis gehabt, bevor er starb. Ausserdem war Hahnemanns Ansatz ein Gegenpol zur damals weit verbreiteten Richtung des Brownianismus, dem die ganze intellektuelle Elite, von Schelling über Schlegel bis Hegel anhing. Die Homöopathie war hingegen die Medizin der armen Leute, damals wie heute.
Heute ist Homöopathie die Armeleutemedizin in Indien und vielen Lateinamerikanischen Ländern. Sie ist ideologisch ein Stein des Anstosses in einer Zeit, in der eine Art materialistischer Religion die ganze westliche Kultur vereinnahmt hat. Von fundamental religiösen Menschen wird sie oft als Teufelswerk verworfen. Sie ist ein Stein des Anstosses, weil sie vorgibt mit „Nichts“, jedenfalls nicht mit materiell feststellbaren Entitäten, zu heilen.
Womit sie denn heilt, das weiss keiner, aber auf jeden Fall ist es wissenschaftlich unanständig. Denn entweder ist es ein sehr ausgefeilter Placebo-Effekt, von dem man sich ja distanzieren will. Oder, noch schlimmer, es sind irgendwelche „Energien“ am Werk, die man nicht feststellen kann. Oder, noch schlimmer, es ist gar ein komplett unverstandenes, nicht-lokales Therapieprinzip, das man bemühen muss. Wie auch immer: Homöopathie passt nicht in ein materialistisch-molekulares Welt- und Wissenschaftsbild und wird deshalb bekämpft. Die Empirie war schon immer zweitrangig, damals, wie heute.
Dr. Dr. phil. Harald Walach
Professor Harald Walach ist klinischer Psychologe (Diplom 1985, Promotion 1992, Habilitation 1998) und Philosoph (Promotion Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte 1995). Er ist Professorial Research Fellow am Next Society Institute an der Kazimieras Simonavicius University in Vilnius, Litauen und ist Leiter und Gründer des Change Health Science Instituts in Basel. Davor lehrte er an der Medizinischen Universität Poznan, Polen, an der Europa-Universität Viadrina und war Forschungsprofessor an der Universität Northampton in England.
Sein Forschungsschwerpunkt ist neben der Evaluation komplementärmedizinischer Verfahren die Frage nach der Schnittstelle zwischen Bewusstsein und Gesundheit. Er hat über 200 peer reviewte Forschungsarbeiten publiziert, über 100 Buchkapitel und 16 Bücher.