Zum Vortrag des Stellenwertes der Homöopathie in der Apotheke Referentin: Natalie Grams Apothekerkammer Niedersachsen

Hannover, am 12.02.2020

Zur Einleitung ihres Vortrages erläuterte Frau Grams, sie habe Drohungen erhalten, dass man sie verklagen würde, wenn sie bestimmte Sachen sagt. Deshalb habe sie ihren Anwalt gleich mitgebracht und sie würde ihren kompletten Vortrag aufzeichnen, damit sie nachher beweisen könne, was sie gesagt hat!  Da in dem Vortragsraum, der mit ca. 35 Personen nicht vollständig besetzt war, eigentlich eine ruhige und angenehme Atmosphäre herrschte, verwunderte diese klare Ansage die Teilnehmer merklich.

Im Laufe des Abends konnte man den deutlichen Eindruck gewinnen, dass der überwiegende Teil der Teilnehmenden der Homöopathie gegenüber positiv, nur wenige neutral und keiner negativ eingestellt war. Alle waren sich einig, dass die Homöopathie in die Apotheke gehört und einen wichtigen Bestandteil in der Beratung einnimmt.

Der Vortrag selbst gab inhaltlich nicht mehr her, als die bekannte einseitige, negative und provokante Bewertung der Homöopathie durch die Skeptiker. Obwohl sie eigentlich nur Gegenwind bekam, vertrat Frau Grams vehement den Standpunkt, dass sie ja nur das Beste für den Patienten/Kunden wolle. Immer wieder betonte sie die wissenschaftliche Kompetenz der Apotheker, die doch die Pflicht hätten, ihren Kunden mitzuteilen, dass Homöopathie nicht wissenschaftlich bewiesen sei und wenn überhaupt als Placebo-Effekt wirke. Ihrer Aussage nach würde sie ja gerne mit den Homöopathie-Befürwortern zusammenarbeiten. Das wäre aber nur möglich, wenn diese endlich akzeptieren würden, dass die Homöopathie eine Placebo-Therapie ist. Nur auf dieser Grundlage wäre ein gemeinsames Arbeiten möglich. Da Frau Grams durchaus bewusst war, wer vor ihr sitzt, distanzierte sie sich persönlich davon, die Apothekenpflicht für Homöopathika abschaffen zu wollen.

Positiv zu bewerten war, dass eine Diskussion durchaus erwünscht war. Von den Zuhörern wurde z. B. kritisch angemerkt, dass bei bestimmten Bagatell-Erkrankungen eine gut verträgliche Alternative fehlen würde, wenn es die Homöopathie nicht gäbe, z.B. Tetryzolin vs. Euphrasia Augentropfen bei leichter Bindehautentzündung. Auf den Vorschlag von Frau Grams, man kann dem Patienten erklären, dass das von selber wieder weggeht und er wiederkommen kann, wenn es schlimmer wird, reagierte das Publikum mit einem eindeutigen „Nein“. Auch ihre Möglichkeit, befeuchtende Augentropfen zu empfehlen, stieß nicht auf Zustimmung.

Eine Diskussion zur Studienlage der Homöopathie wurde nicht zugelassen. Jegliche Anfragen hierzu, die darauf abzielten, dass die Skeptiker die Studienlage falsch einschätzen, wurden direkt zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass das nicht stimmen würde. Sie verwies auf die Seite des INH, denn da sei genau beschrieben, was wirklich richtig ist. Auf den Hinweis, dass es sinnvoll wäre, die Bewertungen neutraler Wissenschaftler, z. B. Prof. Dr. Hahn, zu betrachten, stellte sie lediglich dessen Expertise in Frage, ohne auf irgendwelche Inhalte einzugehen.

Fazit:

  • Die Apotheker sind eindeutig pro Homöopathie. Diese ist aus ihrer Sicht nicht aus dem Apothekenalltag wegzudenken. Bei der Beratung zählt nicht in erster Linie die Wissenschaft, sondern man gibt dem Kunden das, was in dem Moment das Richtige ist und ihm hilft.
  • Es macht überhaupt keinen Sinn, mit den Skeptikern über die Homöopathie zu diskutieren, da sie überhaupt nicht dazu bereit sind, auch nur einen Zentimeter von ihrem starren und eingefahrenen pseudowissenschaftlichen Weltbild abzurücken.

Bericht einer anwesenden Apothekerin, welche anonoym bleiben möchte. Diese hatte keinen Anwalt dabei und möchte ebenfalls keinen Repressionen ausgesetzt sein.